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Kinderkrankheiten10.07.2014

Windpocken, Masern und Co.: Kinderkrankheiten

Unter dem Begriff Kinderkrankheiten versteht man Infektionserkrankungen, die durch Viren oder Bakterien hervorgerufen werden und hoch ansteckend sind; viral bedingte Kinderkrankheiten hinterlassen in den meisten Fällen eine lebenslange Immunität gegen die entsprechenden Erreger.

Kinderkrankheiten – wieso, weshalb, warum?

Kinder werden mit einem sogenannten Nestschutz gegen Infektionskrankheiten geboren: Über die Nabelschnur erhalten sie bereits im Mutterleib wichtige Abwehrstoffe, die sie für mehrere Wochen nach der Geburt vor diversen Erkrankungen schützen. Lässt dieser Schutz nach, häufen sich bei vielen Kindern Infekte der Atemwege, Ohren oder des Magen-Darm-Trakts. Das kindliche Immunsystem ist zu diesem Zeitpunkt noch unreif und sammelt sozusagen Antikörper gegen die unterschiedlichsten Erreger – nur so kann eine stabile Abwehr des Körpers gebildet werden. Aufgrund des engen Kontakts zu anderen Kindern in Kindergarten und Schule haben die Erreger leichtes Spiel. Weil die klassischen Kinderkrankheiten allesamt hochansteckend sind, erfolgt eine Infektion zumeist bereits im Kindesalter; nach einer durchgemachten Erkrankung ist man in vielen Fällen lebenslang immun gegen den betreffenden Erreger. Selbstverständlich müssen kranke Kinder zu Hause bleiben: Erstens kann eine Überlastung bei Kinderkrankheiten Komplikationen zur Folge haben, zweitens sollte eine Ansteckung anderer Personen mit Kinderkrankheiten vermieden werden. Erst wenn die Gefahr einer Ansteckung nicht mehr besteht und sich das Kind gesund fühlt, kann es Schule oder Kindergarten wieder besuchen – es sollte sich jedoch möglichst noch schonen.

Typische Kinderkrankheiten

Sehr ansteckende und daher häufige Kinderkrankheiten, die durch Viren oder Bakterien verursacht werden, sind Masern, Mumps, Röteln und Windpocken. Nicht ganz so ansteckend und aus diesem Grund seltener sind Ringelröteln und Pertussis (Keuchhusten). Alle diese Kinderkrankheiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Regel durch Tröpfcheninfektion, zum Beispiel beim Niesen, Husten oder Sprechen übertragen werden. Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit, ist bei den erwähnten Kinderkrankheiten unterschiedlich lang – im Durchschnitt beträgt sie zwischen einer und zwei Wochen. Ein typisches Symptom für viele Kinderkrankheiten ist der für den jeweiligen Erreger charakteristische Ausschlag in Form von flüssigkeitsgefüllten Bläschen, roten Flecken oder Knötchen an bestimmten Körperteilen oder auf der gesamten Hautoberfläche, teilweise auch auf den Schleimhäuten. Er tritt oftmals in Verbindung mit mehr oder weniger starkem Juckreiz auf. Auch allgemeine Krankheitszeichen wie zum Beispiel Abgeschlagenheit, Fieber, Halsschmerzen, Husten und Schnupfen sowie Lymphknotenschwellungen zählen zu den üblichen Begleiterscheinungen bei vielen Kinderkrankheiten.

Weitere Kinderkrankheiten

Noro- oder Rotaviren können im weiteren Sinne zu den Kinderkrankheiten gezählt werden, da eine Infektion häufig bereits im Kindesalter erfolgt. Beide Viren verursachen Durchfallerkrankungen, die oft mit einem hohen Flüssigkeitsverlust einhergehen. Das Dreitagefieber gehört zu den eher harmlosen Kinderkrankheiten: Charakteristisch ist hohes Fieber bis zu 40 Grad, welches üblicherweise nach etwa drei Tagen abrupt abklingt und von einem kleinfleckigen Ausschlag abgelöst wird. Pseudokrupp dagegen zählt zwar nicht zu den klassischen Kinderkrankheiten, tritt jedoch hauptsächlich bei Babys und Kindern bis zu fünf Jahren auf. Hierbei handelt es sich um eine Entzündung der Schleimhaut unterhalb des Kehldeckels im Hals infolge einer Virusinfektion – typisch ist der trockene, bellende Husten, der vorwiegend nachts auftritt. Scharlach erfüllt zwar streng genommen nicht die Kriterien von Kinderkrankheiten, da eine mehrfache Infektion möglich ist, wird jedoch im Volksmund als eine solche bezeichnet. Es ist insbesondere durch die scharlachrote Zunge und den samtartigen Ausschlag gekennzeichnet. Auch das Pfeiffersche Drüsenfieber zählt nicht zu den typischen Kinderkrankheiten, betrifft aber vorwiegend (ältere) Kinder und junge Erwachsene: Charakteristisch ist eine Schwellung der Lymphknoten, teilweise in Verbindung mit Fieber. Auslöser hierfür ist das Epstein-Barr-Virus. Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit zeichnet sich durch gelbweiße Bläschen an den Lippen, im Mund auf den Fußsohlen und in den Handinnenflächen aus – auch sie wird den Kinderkrankheiten zugeordnet.



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Diagnose von Kinderkrankheiten

Kinderkrankheiten wie Masern, Windpocken, Röteln und Ringelröteln, aber auch das Dreitagefieber und Scharlach sind aufgrund des charakteristischen Hautausschlags und der Begleiterscheinungen leicht zu diagnostizieren. Mumps zeichnet sich durch die typischen "Hamsterbacken" aus: Die Ohrspeicheldrüsen zwischen Ohr und Unterkiefer schwellen hier stark an. In der Regel stellt die Diagnose von Kinderkrankheiten für den erfahrenen Kinder- oder Hausarzt kein Problem dar. Bei einigen Kinderkrankheiten, wie zum Beispiel dem Pfeifferschen Drüsenfieber oder Durchfallerkrankungen beziehungsweise in unklaren Fällen, können Blutanalysen oder Abstriche für eine genaue Diagnose unerlässlich sein. Für die Kinderkrankheiten Diphterie, Masern, Mumps, Pertussis, Röteln, Polio und Windpocken besteht in Deutschland Meldepflicht: Der Hausarzt muss also jeden Krankheitsfall dieser Kinderkrankheiten dem Gesundheitsamt melden.

Behandlung von Kinderkrankheiten

Bei den meisten Kinderkrankheiten handelt es sich um viral bedingte Infekte, die nicht ursächlich therapiert werden können. Lediglich in sehr schweren Fällen kommen Virostatika zum Einsatz, die den Verlauf der Infektion abmildern und verkürzen können, sofern sie rechtzeitig verabreicht wurden. Die Behandlung besteht im Wesentlichen aus einer Linderung der Symptome: "Gegen den starken Juckreiz bei Kinderkrankheiten helfen spezielle Tinkturen, Tropfen oder zinkhaltige Salben", berichtet Verena Biegner, mediherz.de-Apothekerin, "im Falle von Hauteiterungen kann zusätzlich eine Behandlung mit einer antibiotischen Salbe notwendig sein." Um dem vorzubeugen, darf das Kind Bläschen oder Pusteln nicht aufkratzen – die Fingernägel sollten aus diesem Grund kurz geschnitten werden. Handschuhe aus Baumwolle können ein unbewusstes Kratzen während der Nacht verhindern. Da Scharlach zu den bakteriell bedingten Kinderkrankheiten gehört, ist hier eine Behandlung mit Antibiotika (Penicillin) angezeigt. Mäßiges Fieber muss nicht therapiert werden, da die schädigenden Erreger auf diese Weise vom Körper abgetötet werden. Eine sehr hohe Körpertemperatur sollte man jedoch mit fiebersenkenden Mitteln wie Zäpfchen oder Saft behandeln, da ein erhöhtes Risiko für Fieberkrämpfe besteht. Auch die klassischen Wadenwickel können wertvolle Dienste im Kampf gegen das Fieber bei Kinderkrankheiten leisten.

Wirksam gegen Kinderkrankheiten

Um Beschwerden zu lindern, können Medikamente aus der mediherz.de-Versandapotheke unterstützend eingesetzt werden. Präparate, die die Abwehrkräfte stärken, können den Verlauf von Kinderkrankheiten positiv beeinflussen – infrage kommen zum Beispiel homöopathische Komplexmittel oder auch Tabletten auf pflanzlicher Basis beziehungsweise Tees, die mit Honig gesüßt auch Kindern schmecken. Halsschmerzen können mit Lutschtabletten oder Bonbons gelindert werden. Hustenlöser lockern festsitzenden Schleim, Hustenstiller können hilfreich bei quälendem Reizhusten während der Nacht sein. Wichtiger als Essen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um die Schleimhäute feucht zu halten und die Ausscheidung der schädlichen Erreger zu erleichtern. Nasensprays oder -tropfen, zum Beispiel mit Meersalz, können Abhilfe bei störendem Schnupfen schaffen.

Komplikationen bei Kinderkrankheiten

Einige Kinderkrankheiten können von gravierenden Komplikationen begleitet sein: Bleibt Scharlach zum Beispiel unbehandelt, kann es zu Herzmuskelentzündungen oder chronischen Entzündungen der Niere kommen – ein schwaches Herz und hoher Blutdruck sind mögliche Folgen. Kinderlähmung (Polio) hinterlässt in schweren Fällen bleibende Lähmungen. Selbst eine normalerweise harmlose Masernerkrankung kann einen schweren Verlauf nehmen und in Einzelfällen sogar tödlich enden: Gefürchtete Komplikationen sind neben der Masernenzephalitis, einer Entzündung des Gehirns, auch die sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), bei der es erst sechs bis acht Jahre nach der Infektion zu einem schrittweisen Abbau des Gehirn- und Rückenmarkgewebes kommt. Derlei schwere Verläufe von Kinderkrankheiten sind jedoch ausgesprochen selten.



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Impfungen gegen Kinderkrankheiten

Bevor es Impfungen gab, starben immer wieder Kinder an den Folgen einfacher Kinderkrankheiten oder trugen schwere bleibende Schäden davon. Heute existieren Schutzimpfungen gegen zahlreiche Erkrankungen und sollen möglichst früh verabreicht werden, um eine Ansteckung zu verhindern. Auf diese Weise werden die Kinder zwar immun gegen die entsprechenden Erreger, müssen die Kinderkrankheiten jedoch nicht aktiv durchmachen und eventuell gravierende Komplikationen erleiden. Derzeit wird die Schutzimpfung gegen die Kinderkrankheiten Diphterie, Pertussis, Hib (Hämophilusinfluenzae Typ b), Polio, Rotaviren, Masern, Mumps, Röteln sowie Varizellen (Windpocken) empfohlen. Ziel ist es, die entsprechenden Kinderkrankheiten mithilfe einer konsequenten Durchimpfung der Bevölkerung komplett auszurotten, was im Falle von Polio in Deutschland bereits gelungen ist. Impfgegner lehnen diese Art der Prophylaxe jedoch ab, vertrauen den Abwehrkräften der Kinder und erachten Kinderkrankheiten als förderlich für den Reifungsprozess. Es kommt daher immer wieder zu Ausbrüchen ausgemerzt geglaubter Kinderkrankheiten.

Kinderkrankheiten bei Erwachsenen

Menschen, die nicht oder unzureichend geimpft wurden und erst im Erwachsenenalter von Kinderkrankheiten befallen werden, leiden häufig unter vergleichsweise schweren Krankheitsverläufen. Mumps bei erwachsenen Männern zum Beispiel kann zu Unfruchtbarkeit führen, Röteln bei schwangeren Frauen gehen mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit für Missbildungen des Kindes einher. Generell ist die Komplikationsrate höher, je älter der Patient ist. Aus diesem Grund wird empfohlen, eventuelle Impflücken zu schließen, um Kinderkrankheiten im Erwachsenenalter zu verhindern.

Moderne Kinderkrankheiten

Kinderkrankheiten sind üblicherweise Infektionen mit einer hohen Übertragungsfähigkeit und Durchseuchungsrate, die vorwiegend im Kindesalter auftreten und eine lebenslange Immunität hinterlassen. Während die klassischen Infektionen dank der hohen Durchimpfungsrate immer seltener werden, treten inzwischen vermehrt Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen bei Kindern auf, die als die "modernen Kinderkrankheiten" bezeichnet werden können. ADHS zum Beispiel, das im Volksmund Zappelphilipp-Syndrom genannt wird, ist durch Unaufmerksamkeit, eine gesteigerte Aktivität und Impulsivität gekennzeichnet. Betroffene Kinder entwickeln Probleme in der Familie, der Schule oder dem Freundeskreis. Die Therapie muss individuell erfolgen und besteht idealerweise aus einer Kombination aus therapeutischen und beratenden Elementen. Auch eine medikamentöse Behandlung schulmedizinischer oder homöopathischer Art kann notwendig sein.

Kranke Kinder

Ob eine der klassischen Kinderkrankheiten oder seelische Probleme, ob Baby oder pubertierender Teenager: Leidet der Nachwuchs unter einer Erkrankung, sind die Eltern immer besorgt. Wer unsicher ist, sollte daher lieber zu oft als zu selten den Arzt des Vertrauens aufsuchen. Je nach Erkrankung sollte man dem Kind unbedingt genügend Zeit für die Regenration einräumen: In vielen Fällen ist Bettruhe über einen längeren Zeitraum ratsam. "Die wichtigste Medizin von allen kann man sich von keinem Arzt verschreiben lassen und in keiner Apotheke erhalten: Liebe in Verbindung mit Zeit", weiß Verena Biegner, "dann sind auch die unangenehmsten Kinderkrankheiten leichter zu ertragen."

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