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tw_impfen03.07.2014

Impfschutz hat seine Bedeutung nicht verloren

Seit Ende des 19. Jahrhunderts gibt es breit angelegte Impfprogramme, die für den nötigen Impfschutz gegen Infektionskrankheiten sorgen. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählt der Impfschutz gegen tödlich verlaufende Erkrankungen und solche, bei denen die Gefahr von Komplikationen besonders hoch ist. Ziel für den Impfschutz ist aber nicht nur, die Bevölkerung vor Ansteckung zu schützen, sondern auch ein Aussterben des entsprechenden Erregers zu erreichen, sofern das theoretisch möglich ist. Ob das letztendlich funktionieren kann, ist strittig, denn viele Erreger sind in der Lage, eine lange Zeit außerhalb des Wirts zu überleben.

Drohen heute noch Pocken, Kinderlähmung und Keuchhusten?

Pocken zählen zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten. Etwa 30 % der Infizierten sterben ohne entsprechenden Impfschutz. Seit 1977 wurde kein Fall mehr dokumentiert, was sicher dem damaligen Impfschutz zugesprochen werden kann. Heute ist es nicht mehr üblich, gegen Pocken zu impfen. Das liegt v. a. daran, dass der Impfstoff bei einer nicht geringen Zahl der geimpften Kinder schwere Reaktionen ausgelöst hat. Im Gegensatz dazu sollte der Impfschutz gegen Kinderlähmung (Polio) bis heute aufrechterhalten werden, und zwar bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Was früher die Schluckimpfung war, wird heute als insgesamt verträglicher Injektion für den umfassenden Impfschutz verabreicht. Der Impfschutz gegen Polio muss lebenslang aufgefrischt werden. Das ist auch deshalb wichtig, weil Erwachsene unerkannt leicht erkranken können und damit zum lebensbedrohlichen Überträger für Kinder werden können. Zur letzten Polioepidemie kam es 1992 in den Niederlanden. Polio kann zu schweren Lähmungen führen und schlimmstenfalls tödlich verlaufen und ist bis heute nicht ausgerottet. Keuchhusten hingegen ist auf dem Vormarsch. Er wird durch Bakterien ausgelöst. Zwar gilt Keuchhusten als typische Kinderkrankheit, trotzdem erkranken auch Erwachsene, bei denen der Verlauf häufig weniger dramatisch ist und deshalb oft nicht erkannt wird. Das erhöht die Gefahr, dass Kinder im Umfeld angesteckt werden. Für Kinder und ganz besonders Säuglinge ist Keuchhusten lebensgefährlich. Ein flächendeckender Impfschutz ist daher erstrebenswert.

Tetanus, die Gefahr aus dem Boden

Tetanus wird durch Bakterien ausgelöst, die im Erdreich vorkommen und über Wunden in den Körper gelangen. Unter Luftabschluss vermehren sie sich. Die von den Bakterien produzierten Toxine greifen schließlich das Nervensystem an und lösen schwerste und sehr schmerzhafte Krämpfe aus. Der Wundstarrkrampf ist nicht ansteckend und verläuft in etwa jedem vierten Fall tödlich. Eine Behandlung ist schwierig und langwierig und auch nach durchgemachtem Tetanus ist eine erneute Ansteckung möglich. Tetanus kann nicht ausgerottet werden. Da die Ansteckung im Alltag leicht möglich ist, gilt der Impfschutz ganz besonders für Kinder und alle, die im Garten arbeiten, als unbedingt notwendig.

Impfschutz in der Kontroverse

100 % Impfschutz der Bevölkerung wünschen sich die Befürworter, doch durchführbar ist das nicht. Kritiker erklären, dass der Impfschutz oft eine Illusion ist, dass Nebenwirkungen drohen und den Menschen erst recht schwächen. Den absolut sicheren und risikolosen Impfschutz gibt es tatsächlich nicht, weshalb es wichtig ist, sich nicht wahllos impfen zu lassen, sondern das konstruktive Beratungsgespräch mit einem Arzt zu suchen, der die Sorgen ernst nimmt. Das gilt auch für den richtigen Zeitpunkt für den Impfschutz und die Entscheidung für oder gegen Mehrfachimpfungen. Auch der Impfschutz bei Auslandsreisen muss kritisch geprüft werden.

(Foto: fotolia)
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