Verstopfung, häufig eine Frage der Lebensgewohnheiten

VerstopfungEine kurzfristige Verstopfung hat sicherlich jeder schon einmal erlebt, wenn beispielsweise im Urlaub ungewohnte Speisen und ein veränderter Tagesablauf die Verdauung aus dem Rhythmus bringen. Hier können Abführhilfen schnelle Linderung verschaffen. Allerdings leiden manche Menschen dauerhaft unter einem trägen Darm, wobei häufig die Lebensgewohnheiten eine wichtige Rolle spielen. „Viele Betroffene haben zudem falsche Vorstellungen von einem normalen Stuhlgang. Sie sind der Meinung, der Gang zur Toilette müsste täglich erfolgen“, weiß Dr. Ursula Jonas, Apothekerin bei der Versandapotheke mediherz.de. Das sehen Mediziner jedoch ganz anders, für sie ist zwischen dreimal täglich und dreimal wöchentlich alles normal.

Wenn der Darm streikt

Mit etwa acht Meter Länge ist der Darm der längste Teil des menschlichen Verdauungssystems und sorgt nicht nur für die Aufnahme wichtiger Nährstoffe, sondern auch für den Abtransport von Unverdaulichem und Abfallstoffen. Nicht immer verläuft dieser Prozess jedoch reibungslos. Die Folgen können Verdauungsprobleme, Darmträgheit und Verstopfung sein. Von einer chronischen Verstopfung wird aber erst gesprochen, wenn die Darmentleerung über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten seltener als dreimal pro Woche erfolgt und weitere Kriterien, wie harter Stuhlgang und eine nur unter hohem Pressdruck oder sogar Schmerzen mögliche Darmentleerung, hinzukommen. Weitere Symptome können Völlegefühl, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Blähungen sein.

Akute Verstopfung kann zum Notfall werden

„Akute Verdauungsprobleme treten oft durch einen Wechsel der täglichen Gewohnheiten auf, wenn die Verdauung zum Beispiel durch eine Reise, einen Krankenhausaufenthalt oder an Festtagen durch üppige Menüs und wenig Bewegung gestört wird“, erklärt Dr. Ursula Jonas von der Versandapotheke mediherz.de. Meist reguliert sich in diesen Fällen die Verdauung innerhalb weniger Tage von ganz allein und der gewohnte Rhythmus stellt sich wieder ein. Manchmal sind die Ursachen einer akuten Verstopfung dagegen so ernst, dass eine behandlungsbedürftige Notsituation eintritt, beispielsweise, wenn ein mechanischer Darmverschluss vorliegt.

Chronische Verstopfung meist Folge falscher Lebensweise

Davon abzugrenzen ist die chronische Verstopfung. Sie ist häufig Folge der modernen Lebensweise, die von Fertiggereichten, Fast Food sowie einem bewegungsarmen und stressigen Alltag geprägt ist. So ist das Stuhlvolumen bei ballaststoffarmer Kost gering. Als Folge wird die Darmwand nur wenig gedehnt und die natürliche Darmbewegung, die den Darminhalt vorwärts bewegt, wird kaum noch angeregt. Zudem führt die lange Verweilzeit im Darm zu einer verstärkten Entwässerung des Darminhalts. Bewegungsmangel, geringe Trinkmengen und aus Zeitgründen aufgeschobene Toilettengänge sind dabei zusätzliche Faktoren, die eine Verstopfung begünstigen. Neben dieser sogenannten habituellen Verstopfung mit funktionellen Ursachen können jedoch auch Entleerungsstörungen im Bereich des Enddarms, ein zu langsamer Transport oder ein Reizdarm Ursache von chronischer Verstopfung sein.

Verstopfungen entgegenwirken und den Darm unterstützen

Vor allem chronische Verstopfungen werden von vielen Betroffenen als sehr unangenehm empfunden und durch Abführmittel behandelt. Allerdings sollte dabei berücksichtigt werden, dass Abführmittel auf Dauer eingenommen ebenfalls Verstopfungen verursachen können. Zunächst sollte daher versucht werden, über ballaststoffreiche Kost, viel Trinken sowie ausreichend Bewegung, den Darm in Schwung zu bringen. Auch spezielle Füll- und Quellmittel können dabei helfen, Verstopfungen zu vermeiden, allerdings nur, wenn auch die Flüssigkeitszufuhr stimmt. In akuten Fällen können zudem Abführmittel wie beispielsweise Laxans Linderung verschaffen. Allerdings gilt hier sowohl für synthetische als auch für pflanzliche Mittel als Empfehlung, eine maximale Einnahmezeit von ein bis zwei Wochen.

(Foto: istock) Zurück zur letzten SeiteSeitenanfang