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Muskelkraempfe16.01.2013

Muskelkrämpfe können viele Ursachen haben

Nicht nur Sportler kennen das Gefühl, wenn ein Muskel plötzlich steinhart wird und sich schmerzhaft verkrampft. Nahezu jeder Zweite ist schon einmal von schmerzhaften Muskelkrämpfen geweckt worden, wobei besonders häufig Wadenkrämpfe auftreten. Allerdings müssen Muskelkrämpfe nicht einfach hingenommen werden, denn je nach Ursache lassen sich Muskelkrämpfe behandlen und sogar vorbeugen.

Muskeln sorgen für Bewegung aber auch für schmerzhafte Muskelkrämpfe

Muskeln erlauben die Bewegung einzelner Körperteile und Organe. Dazu bestehen sie aus hoch spezialisierten Muskelfasern, die sich zur Erzeugung einer Bewegung zusammenziehen und anschließend wieder entspannen. Die Befehle für eine Kontraktion erhalten die Muskeln dabei in Form eines Nervenreizes, der vom Gehirn über das Rückenmark und die Nerven an die einzelnen Muskeln weitergeleitet wird. Manchmal kommt es aber auch zu sogenannten unwillkürlichen Nervenreizen, denen kein Befehl zugrunde liegt. Diese sind Auslöser der schmerzhaften, plötzlich auftretenden Muskelkrämpfe.

Die Ursachen für Muskelkrämpfe sind nicht immer erkennbar

Obwohl Muskelkrämpfe keine eigenständige Erkrankung darstellen, können sie dennoch Symptom einer Erkrankung sein. So treten Muskelkrämpfe beispielsweise infolge einer Erkrankung der Muskeln und Nerven, bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes sowie bei Durchblutungsstörungen auf. „Aber auch übermäßiger Alkohol-, Nikotin- oder Kaffeegenuss, das Alter sowie die Einnahme bestimmter Medikamente und Überanstrengung können Muskelkrämpfe verursachen“, weiß die Apothekerin Dr. Ursula Jonas. Eine besondere Rolle bei der Entstehung von Muskelkrämpfen kommt außerdem den Mineralstoffen zu. So scheint vor allem Magnesiummangel Muskelkrämpfe auszulösen, denn der Mineralstoff Magnesium ist für die Dämpfung und Hemmung der Nervenimpulse zuständig. Ein Magnesiummangel kann folglich zu einer verstärkten Muskelkontraktion führen. Dabei wird ein Magnesiummangel sowohl durch starkes Schwitzen beim Sport als auch durch einen erhöhten Bedarf beispielsweise in der Schwangerschaft hervorgerufen. Bei etwa einem Viertel aller auftretenden Muskelkrämpfe kann hingegen keine organische Ursache gefunden werden.

Schnelle Hilfe, wenn Wadenkrämpfe die Nachtruhe stören

Während am Tag bereits bei den ersten Anzeichen für Muskelkrämpfe automatisch gegengedehnt wird, fehlt dieser unbewusste Mechanismus nachts. Umso heftiger und unerwarteter fallen dann die Muskelkrämpfe aus. Dabei treten besonders die durch Überanstrengung oder Magnesiummangel verursachten Wadenkrämpfe bevorzugt nachts auf, wenn sich die Muskulatur entspannt. Jetzt hilft nur eins, Aufstehen, um die verkrampfte Wade zu dehnen. „Als Soforthilfe haben sich hier die vier B‘sbewährt, die für Bewegen, Beugen, Bearbeiten und Brausen stehen“, rät Dr. Ursula Jonas. Dabei werden die verkrampften Muskeln durch Beugen und Bewegen zum einen gedehnt und gelockert. Zum anderen sollen Massagen oder kalt-warme Wechselduschen die Durchblutung anregen und damit die Wadenkrämpfe lösen.

Muskelkrämpfe müssen nicht einfach hingenommen werden

Liegt den Muskelkrämpfen keine organische Ursache zugrunde, kann manchmal schon eine veränderte Lebensführung helfen, Muskelkrämpfe zu vermeiden. So lassen sich unangenehme Wadenkrämpfe bereits durch Entlastung oder das Vermeiden der auslösenden Bewegungen reduzieren. Zusätzlich kann eine ausgewogene Ernährung helfen, einen Magnesiummangel auszugleichen und zusammen mit einer ausreichenden Trinkmenge sowie einem verringerten Kaffee-, Nikotin- und Alkoholkonsum Muskelkrämpfen vorzubeugen. Um überbeanspruchte Muskeln zu entspannen, haben sich außerdem regelmäßige Dehnübungen, Wechselbäder und Massagen bewährt. Allerdings lassen sich Muskelkrämpfe trotzdem nicht grundsätzlich vermeiden. Hier stehen jedoch verschiedene Mittel beispielsweise mit dem Wirkstoff Chinin zur Verfügung, um Muskelkrämpfe zu behandeln undgleichzeitig vorzubeugen. Treten die Muskelkrämpfe jedoch gehäuft auf, sollte unbedingt ein Arzt mögliche Ursachen abklären.

(Foto: istock)

 

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