Laktoseintoleranz ist keine Seltenheit
Genau genommen ist nicht die
Laktoseintoleranz ungewöhnlich, sondern die Bildung des Enzyms Laktase im Erwachsenenalter, denn dieses Enzym ist letztendlich für die Aufspaltung des Zuckers nötig. Während der Stillzeit reicht die Bildung des Enzyms für gewöhnlich voll aus. Mit dem Abstillen lässt die Produktion jedoch langsam nach und versiegt bei den meisten Kindern etwa ab dem 7.-8. Lebensjahr. Bei vielen Europäern, aber auch sibirischen Völkergruppen, bleibt die Fähigkeit, Laktose aufzuspalten, hingegen häufig ein Leben lang erhalten.
Milchwirtschaft in den Industrieländern
In den Ländern, in denen viel Milch produziert und verarbeitet wird, ist die
Laktoseintoleranz eher selten. Außerdem ist in den meisten Industrieländern Milch ausgesprochen preiswert in der Herstellung. Allein in Deutschland gibt es etwa vier Millionen Kühe, die im Jahr 2012 mehr als 30 Millionen Tonnen Rohmilch gegeben haben. Auch deshalb ist Milch ein Rohstoff, der vielfach verarbeitet wird, nicht nur zu Milch-, Milchmischgetränken, Joghurt, Quark und Süßspeisen. Auch für die Herstellung von Fertiggerichten werden Milch und Milchpulver verwendet, was für den Verbraucher nicht immer offensichtlich ist. Wer unter Laktoseintoleranz leidet, ist hier besonders gefährdet.
Laktoseintoleranz kann angeboren oder erworben sein
Ist die
Laktoseintoleranz angeboren, zeigen sich die Symptome schon wenige Tage nach der Geburt. Diese Form ist allerdings recht selten und ist vererbbar. Eine
Laktoseintoleranz kann auch erworben sein. Sie tritt dann z.B. im Anschluss an Erkrankungen auf. Das ist häufig nach Darmerkrankungen mit chronischem Verlauf der Fall, aber auch bei chronischem Alkoholmissbrauch. Außerdem können einige Darmparasiten verantwortlich für den Laktasemangel sein. Als Begleiterscheinung kann die Unfähigkeit Milchzucker aufzuspalten, außerdem bei Zöliakie, einer Glutenunverträglickeit, auftreten. Bei der Zöliakie ist die Darmschleimhaut häufig schwer betroffen, was eine Vielzahl weiterer Probleme nach sich zieht.
Leben mit Laktoseintoleranz
Sicher ist auch die Menge der aufgenommenen Laktose ausschlaggebend für das Ausmaß der Symptome, wie das Mediherz.de Service Team zu berichten weiß. Wenn der Milchzucker nicht im Dünndarm aufgenommen wird, gelangt er in den Dickdarm und gärt dort durch die anwesenden Bakterien. Die Betroffenen berichten von Blähungen, Bauchkrämpfen, aber auch Durchfällen und Erbrechen. Die
Laktoseintoleranz kann sogar die Psyche nachteilig beeinflussen. Sie löst z.B. depressive Verstimmungen, wie auch Konzentrationsprobleme aus. Weitere Symptome sind eine Verschlechterung der Haut, Nervosität und anhaltende Kopfschmerzen. Je mehr Milchprodukte konsumiert werden, desto stärker werden die Symptome. In jedem Fall empfiehlt es sich, schon bei Verdacht einen Arzt aufzusuchen. Bis dahin kann das Weglassen von Milchprodukten eine deutliche Verbesserung ermöglichen. Es lohnt sich sicher, einen Blick auf die Verpackungen der häufig konsumierten Speisen zu werfen und vorsichtshalber auf laktosefreie Milch umzusteigen.
Die Betreuung durch den Arzt
Dem Arzt stehen mehrere Möglichkeiten für die gesicherte Diagnose zur Verfügung. Die einfachste Methode ist der H2-Atem-Test. Er weist Bakterien in der Atemluft nach, die durch die Fehlgärung im Darm entstehen, nachdem der Patient eine größere Menge Milchzucker konsumiert hat. Die Zusammensetzung der Bakterien ändert sich entsprechend, wenn Laktase künstlich zugeführt wird. Ein Nachweis über das Blut ist ebenfalls möglich. In diesem Fall wird der Blutzucker nach dem Konsum von Milchzucker gemessen. Besteht Laktasemangel, steigt der Blutzucker nicht an.
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